Aufwertung in Wiedikon
Der Kreis 3 und insbesondere das Sihlfeld war bis vor einigen Jahren ein proletarisches Quartier mit Familienwohnungen und Wohnungen für Menschen, welche über ein geringes Einkommen verfügten.
Die ersten Anzeichen der Aufwertung waren im Quartier um den Idaplatz zu bemerken. Dies war sicher eine bewusste Planung im Wissen, dass die Weststrasse um 2010 verkehrsberuhig werden würde und somit auch die Immobilien und Wohnungen teurer vermietet oder verkauft werden konnten.
Ziemlich schnell wurde also der Idaplatz saniert und neu geplant. Die ansässigen Gastronomie-Betriebe, die Apotheke und der Bioladen mussten weg oder wechselten die Betreiber. Vermietet wurden die Lokale nun nicht mehr an die alteingesessenen Kneipenbetreiber, die preiswerte Mittagsmenu anboten. Vor kurzem fanden in Folge der Aufwertung auch Gastronomieketten wie das Lilys Einzug im Quartier.
Da der Idaplatz zunehmend Attraktivität ausstrahlte, wurde weiter aufgewertet. Die Besitzer haben Wohnungen saniert und viel teurer vermietet. Renoviert wurde teilweise nur von aussen, meistens wurden die Wohnungen aber verkleinert und teurer vermietet. Menschen mit geringem Einkommen oder grössere Familien fanden so keinen Platz mehr in diesem ehemaligen Arbeiterquartier und wurden in günstigere Randsiedlungen der Stadt verdrängt.
Die Realitäten zwischen den wenig Verdienenden und viel Verdienenden prallen nun gegeneinander. Diese Veränderungen bekam schlussendlich auch die ansässige Anlaufstelle für Flüchtlinge zu spüren. Da sich die neu zugezogene Bevölkerung angeblich an den Warteschlangen der Flüchtlinge störte, musste die Anlaufstelle ebenfalls wegziehen. Dass nun ein paar Meter weiter im Frühling die Gelateria di Berna aufging, wo die Leute für ein Glacé rund 45 Minuten anstehen müssen, dagegen stört sich dann plötzlich niemand mehr.
Wir wollen keine Aufwertung im Sinne der Profitmaximierung! Wir wollen bezahlbare Wohnungen, welche sich Familien, Alleinerziehende, AHV- und IV- RenterInnen und Studierende leisten können!